In Hirschaid entsteht ein innovatives Bildungsprojekt, das Jugendlichen die Möglichkeit bietet, naturwissenschaftliche Themen abseits des Schulalltags zu erkunden – und das vollkommen kostenfrei. Hinter dem Vorhaben stehen Frank Seuling, Gründer und Geschäftsführer der gemeinnützigen MINT-Zentrum Hirschaid GmbH, sowie Birgit Partheymüller, die kaufmännische Geschäftsführerin. Im Interview sprechen sie über ihre Vision, den Start des TUMO-Lernprogramms und die Bedeutung des Projekts für die Region.
Herr Seuling, das MINT-Zentrum in Hirschaid war Ihre Idee. Wie hat sich dieses Projekt entwickelt?
Frank Seuling: Wir befinden uns im Zeitalter der Digitalisierung, einem Zeitalter des Wissens. Der technologische Wandel vollzieht sich in zunehmendem Tempo und lässt sich ohne MINT-Kompetenzen nicht bewältigen. Meine Vision war es, in Hirschaid ein außerschulisches Bildungszentrum zu schaffen, aber auch einen Ort der Begeisterung für Zukunftstechnologien für Kinder und Jugendliche. Das MINT-Zentrum versteht sich als Ergänzung zur schulischen Bildung und als Ort der Vernetzung. Wichtigstes Ziel ist es, die digitalen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu fördern und sie fit für die Zukunft zu machen.
Frau Partheymüller, das TUMO wird 2025 als erster Meilenstein des MINT-Zentrums eröffnet. Was macht dieses Lernkonzept so besonders?
Birgit Partheymüller: TUMO ist ein außerschulisches Lernprogramm für Jugendliche von 12 bis 18 Jahren, das kreative und digitale Kompetenzen verbindet und fördert. Zu den Lernfeldern gehören beispielsweise Spieleentwicklung, Programmierung und Robotik, aber auch Grafikdesign, Film und Fotografieren. TUMO ist ein Franchise-Konzept, die Lerninhalte stehen den „TUMO students“ sofort zur Verfügung. TUMO hat sich bereits in vielen Ländern erfolgreich bewährt und wurde als innovatives Lernkonzept auch bereits international ausgezeichnet. Was ich auch als sehr wichtig erachte: TUMO ist ein kostenfreies Angebot an dem jeder Jugendliche ohne Vorkenntnisse teilnehmen kann.
Welche innovativen Ansätze sind geplant, um Jugendliche für MINT-Themen zu begeistern?
Birgit Partheymüller: Natürlich sollen die Jugendlichen im MINT-Zentrum ihre Kompetenzen erweitern. Wir schaffen eine innovative Atmosphäre mit hervorragender technischer Ausstattung und bieten spannende Lernfelder an. Die „TUMO students“ können in alle Lernfelder hineinschnuppern und suchen sich dann die Lernfelder aus, die sie besonders interessieren. Sie lernen spielerisch, selbstbestimmt und in ihrem eigenen Tempo, ohne Zeit oder Notendruck. Ich glaube daran, dass Kinder und Jugendliche begeisterungsfähig sind und auch Lust haben, Neues zu lernen, wenn sie einen Sinn darin sehen und die Rahmenbedingungen passen.
Welche Schritte folgen nun nach der Eröffnung?
Frank Seuling: Wir starten im Januar 2025 mit der ersten Lerngruppe mit 100 „TUMO students“. Im Laufe des Jahres werden zwei weitere Lerngruppen mit jeweils 100 „TUMO students“ dazukommen, bis Ende 2026 soll die Maximalauslastung von 500 Students erreicht werden. Parallel dazu werden weitere Angebote, auch für andere Altersgruppen, erarbeitet. Wir können uns beispielsweise sehr gut ein Ferienangebot für Grundschüler vorstellen oder auch Workshops für verschiedene Alterstufen und Zielgruppen im Bereich der Medienbildung und Künstlichen Intelligenz. Wir haben bereits damit begonnen, ein Kooperationsnetzwerk mit den regionalen Schulen, Hochschulen und Universitäten und weiteren MINT-Initiativen aufzubauen.
Wie sehen Sie die langfristige Rolle des MINT-Zentrums für die Region?
Frank Seuling: Wir glauben, dass außerschulische Bildungszentren zukünftig eine wichtige Rolle in unserem Bildungssystem spielen werden. Das MINT-Zentrum wird in seiner Arbeit durch einen hochkarätigen Beirat unterstützt, bestehend aus Personen unterschiedlichen Alters aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung.
Birgit Partheymüller: Gemeinsam möchten wir weitere Angebote für das MINT-Zentrum entwickeln, ausgerichtet an den Bedarfen unserer Region. Ziel ist es, einen Beitrag zu leisten, unsere Region noch attraktiver und zukunftsfähiger aufzustellen.
Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für den Start des TUMO-Programms!
Dieser Artikel ist in der Ausgabe 2024/2025 des Mitgliedermagazins "O" von Oberfranken Offensiv e.V. auf Seite 20 und 21 veröffentlicht worden. Der gesamte Inhalt wurde nach bestem Wissen und Gewissen sorgfältig recherchiert, Irrtum und Satzfehler vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion in irgendeiner Form, auch auszugsweise, sind nur mit schriftlicher Genehmigung gestattet.